Küstennationalpark: Die Halbinsel Pembrokeshire in Wales

Das Meer hat sich im Laufe der Zeit tief in den Fels hinengefressen. Es formt nun dunkle Gewölbe und Höhlen, haushohe Steinsäulen und Kamine, aus denen das Wasser bei jeder neuen Welle hochspritzt. Wie Ungetüme liegen gewaltige Steinbrocken im Sand, die von der Kraft der Wellen aus den Steilwänden herausgebrochen wurden.

Besonders eindrucksvoll ist Govan´s Head, der südlichste Punkt der Halbinsel Pembrokeshire. Am Fuße einer Klippe duckt sich eine kleine Kappelle in den Fels. Sie stammt aus dem 11. Jahrhundert und wurde zu Ehren des Heiligen St. Govan gebaut. Bei seiner Flucht vor Piraten soll sich St. Govan hierher zurückgezogen haben.

Weiter westlich, am Freshwater West, kommen Surfer auf ihre Kosten. Rund 50 Badebuchten säumen die 300 Kilometer lange Küste. Besonders beliebt sind die Sandstrände von Tenby. Weniger los ist im edlen Manobier. Wer durch die Straßen spaziert, geht an schönen Landhäusern und Parks vorbei. Das Klima wird vom warmen Golfstrom geprägt. Es ist mild und so herrscht teilweise eine mediterrane Atmosphäre.

In der gut erhaltene Festung überhalb einer kleinen Meeresbucht wurde der Dichter Gerald von Wales. Seitdem lassen sich Literaten von diesem Ort inspirieren. George Bernhard Shaw, Daniel Defoe und Virginia Wolf verbrachten hier einige Zeit.

Das milde Klima wirkt sich positiv auf die Flora in Pembrokeshire aus. Nur in der Moorlandschaft der Preseli Berge haben es Pflanzen schwerer. Hier, im Norden des Nationalparks, fällt doppelt so viel Regen wie in der Ebene. Im Winter bleibt der Regen sogar teilweise als Schnee liegen. Vom 536 Meter hohen Gipfel Foel Cwm Cerwyn schweift der Blick über leeres Land. Nur gelegentlich sind Schafe zu sehen.

Früher hatten sich keltische Stämme in dieser Gegend niedergelassen. Steinkreise und Grabkammern erinnern daran. Aus den Preseli Bergen stammen auch die “Bluestones”. Das sind Steine mit einer bläulichen Farbe. Sie wurden zum Bau der inneren Kreise von Stonehenge verwendet. Wissenschaftler vermuten, dass den blauen Steine eine heilende Wirkung zugeschrieben wurde. Das könnte ein Grund dafür sein, warum die Erbauer von Stonehenge sich die Mühe machten, die Steine aus Wales zu verwenden. Wie das tonnenschwere Baumaterial rund 300 Kilometer weit nach Südengland transportiert wurde, ist umstritten.

An der Westküste von Pembrokeshire schlägt das spirituelle Herz von Wales. Der Ort St. David wurde nach dem Schutzpatron von Wales benannt, dem viele Wunder zugeschrieben wurden. Zu Ehren des Heiligen David wurde vor mehr als 850 Jahren eine Kathedrale gebaut. Der Großvater von Heinrich VIII. wurde hier beigesetzt.

St. David ist mit zuletzt knapp zweitausend Einwohnern die kleinste Stadt Grossbritanniens. Die Stadtrechte wurden dem Ort erst 1995 zugesprochen.

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